Wenn wir in die Bibel schauen, stellen wir fest, dass es keine einzige Bibelstelle gibt, die diese protestantische Annahme lehren würde, auch dann nicht, wenn die Ganztod-Vertreter Pred 9,5 vortragen, wonach die Toten nichts wissen, weil sich diese Stelle auf den toten Leib ("unter der Sonne" - Vers 6) bezieht, und nicht auf die Seele, weshalb wir in Offb 6,9-11 die Seelen der Märtyrer lebendig im Himmel (über der Sonne) sehen, während sich ihre Leiber tot "unter der Sonne" befinden, was mit Jesu Aussage in Mt 10,28 korrespondiert, wonach nur der Leib sterben kann, nicht aber die Seele. Die besagte protestantische Annahme ist somit eine nichtbiblische Lehre, weshalb man sie allein schon deshalb - als guter Sola Scriptura Protestant - abhaken kann, und man daher eigentlich gar nicht weiter argumentieren muss. Trotzdem ist es mir hier wichtig, in der Bibel aufzuzeigen, dass diese protestantische Annahme nicht nur nichtbiblisch ist, sondern auch antibiblisch. In Sach 1,12-13 lesen wir:
"Der Engel des Herrn entgegnete und sprach: 'Herr der Heerscharen, wie lange noch willst du dich Jerusalems nicht erbarmen, denen du nun schon siebzig Jahre zürnst?' " (Sach 1,12-13)
Wir sehen, der Engel betet hier für das Volk Israel. Wenn aber nun Engel für Gottes Volk beten, dann steht nichts im Wege, dass dies auch Maria und die Heiligen tun. Denn es ist nicht einzusehen, weshalb Engel freiwillig für uns beten, und Maria und die Heiligen nicht. Was sollte sie denn daran hindern? Ihr Wille etwa? Doch wenn im Himmel die Engel aufgrund ihrer Liebe den Willen haben, für Gottes Volk zu beten, dann wird das bei den Heiligen nicht anders sein. Das bestätigt nun das zweite Makkäberbuch, das Protestanten willkürlich für apokryph halten:
„... Auch erzählte er ihnen einen überaus glaubwürdigen Traum, der alle sehr erfreute: Er hatte folgendes gesehen: Ihm war der frühere Hohenpriester Onias erschienen, ein edler und gerechter Mann, bescheiden im Umgang, von gütigem Wesen und besonnen im Reden, von Kindheit an in allem aufs Gute bedacht; dieser Hohenpriester breitete seine Hände aus und betete für das ganze jüdische Volk. In gleicher Haltung erschien sodann ein Mann mit grauem Haar, von herrlicher Gestalt; der Glanz einer wunderbaren, überwältigenden Hoheit ging von ihm aus. Onias begann zu reden und sprach: Das ist der Freund seiner Brüder, der viel für das Volk und die heilige Stadt betet: Jeremias, der Prophet Gottes. Dann streckte Jeremias die rechte Hand aus und übergab ihm ein goldenes Schwert; dabei sprach er zu Judas Makkabäus: „Nimm das heilige Schwert, das Gott dir schenkt. Mit ihm wirst du die Feinde schlagen.“ (2Makk 15,11-16)
In seiner Traumvision sah der von Gott geführte jüdische Held Judas Makkabäus wie der verstorbene Hohepriester Onias für das ganze jüdische Volk betet. Und Onias wandte sich dann an Judas und sagte, dass auch der verstorbene Prophet Jeremias „für das Volk und die heilige Stadt“ betet. Die Heiligen beten also für Gottes Volk, wie das die Engel tun. Das wird auch aus der Johannesoffenbarung ersichtlich: In Offb 5,8 lesen wir:
„Und als es das Buch entgegennahm, fielen die vier Wesen und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamme. Jeder trug eine Harfe und goldene Schalen voll Rauchwerk – das sind die Gebete der Heiligen“
Das sind die Gebete der Christen auf der Erde, die zu den vierundzwanzig Ältesten hinaufsteigen. Diese werden dann einem Engel übergeben:
„Ein anderer Engel kam und trat vor den Altar, eine goldene Rauchschale tragend, und viel Rauchwerk wurde ihm gegeben“ (Offb 8,3)
Und direkt darauf heißt es weiter:
„damit er es darbringe unter dem Gebet aller Heiligen ...“
Es gibt also zwei Gebetssammlungen: Die Gebete, die vorher im Besitz der vierundzwanzig Ältesten waren, und die auf die Christen auf der Erde zurückgehen, und die dann der Engel empfängt, und „die Gebete aller Heiligen“, die bereits im Himmel beim Engel gegenwärtig sind. Beide Gebetsgruppen werden jetzt miteinander vereinigt und zu Gott emporsteigen gelassen:
„Und der Rauch des Räucherwerkes stieg empor unter den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Engels empor zu Gott.“
Bei den Heiligen, deren Gebete im Himmel beim Engel vorhanden sind, handelt es sich somit um jene Heiligen, von denen unmittelbar vorher in Offb 7,9-17 die Rede war:
„Nach diesem sah ich: Und siehe, eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte, aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen, stand vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Gewändern und Palmen in ihren Händen ...“
Offb 8,3-4 zeigt also, dass die Heiligen im Himmel beten. Und wie Offb 8,5 zeigt, betreffen ihre Gebete, sowie die Gebete der Christen auf der Erde, die zum Engel hinaufsteigen, die Erde:
„Und der Engel nahm das Rauchfass und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde, und Donner folgten, Getöse, Blitze und Beben.“
Ganz offensichtlich beten beide Christengruppen für die bedrängte Kirche auf Erden, was zur Folge hat, dass bei der Erhörung dieser Gebete die kirchen- bzw. christenfeindliche Menschheit gestraft wird, was durch den Donner, das Getöse, die Blitze und die Beben zum Ausdruck gebracht wird.
Doch beten die Heiligen im Himmel auch für den Einzelnen? In Hi 33,23 lesen wir wiederum, dass Engel auch für einzelne Menschen beten:
"Wenn dann ein Engel ihm zur Seite steht ..., wenn dieser sich erbarmt und spricht: 'Erlass ihm, hinabzusteigen in die Grube, ich hab' ein Lösegeld für ihn gefunden', so blüht sein Fleisch wieder auf ..."
Wenn also die Heiligen im Himmel für das Volk Gottes im Gesamten beten, wie die Engel, dann beten sie, wie die Engel, auch für den Einzelnen. Einmal wandte ein Protestant ein, warum dann die Engel und Heiligen um ihre Fürsprache anrufen, wenn sie das gemäß der Bibel ohnehin täten? Hier sieht man, wie Protestanten nach jedem Strohhalm suchen, um ihre eigenen liebgewonnen protestantischen Lehren zu retten, die sie sich selbst fabrizieren. Doch diese kritische Frage ist einfach zu beantworten: Es lohnt sich, die Engel und Heiligen um ihre Fürsprache zu bitten, weil sie nicht immer von sich aus für den Einzelnen beten. Da muss sich der Betreffende schon an sie wenden und sie bitten. Dies möchte ich an einem Beispiel vorführen:
Nach einer charismatischen Veranstaltung wurde ich monatelang jede Nacht von Dämonen angegriffen und gequält. Monatelang erfuhr ich keine Befreiung von Gott. Die Heiligen beteten nicht für mich. Erst als ich beim zweimaligen Rosenkranzgebet die Mutter Jesu um ihre Fürsprache bat, hörten die Attacken sofort und für immer auf! In all den Monaten betete die Mutter Jesu von sich aus also nicht für mich, sondern erst dann, als ich sie darum gebeten hatte. Folglich ist es sehr sinnvoll, Maria und die Engel und Heiligen für sich selbst und für andere um ihr Gebet zu bitten!
Die protestantischen Lehrer und Prediger projizieren das, was sie selber im Himmel nicht machen würden, einfach auf Maria, die Engel und die Heiligen. Sie haben so wenig Liebe zu ihren Glaubensgeschwistern, dass sie im Himmel nicht für sie beten würden. Anders Maria, die Engel und die Heiligen; sie sind so dermaßen erfüllt von LIebe zu uns, dass sie für uns beten wollen.
Wir stellen also fest, dass die protestantische Annahme "Maria und die Heiligen beten nicht für uns" antibiblisch ist und der Liebe widerstrebt und daher keinerlei Bedeutung hat. Da die Protestanten nun aber Sola Scriptura und mit ihrem Munde und mit ihrem Griffel die Liebe propagieren, sind sie gezwungen, sich von dieser antibiblischen und unliebsamen Annahme zu verabschieden.