Eine Freikirchlerin stellte mir einmal die folgende Frage:
„Ich habe eine Frage, wo steht in der Bibel, dass man die heilige Jungfrau Maria um Hilfe bitten soll.“
Meine Antwort:
Das steht in der Bibel nur im Kontext anderer Bibelstellen! Im zweiten Buch Samuel sehen wir, wie König David zu zwei Verstorbenen gesprochen hat:
“Wie weh ist mir um dich, mein Bruder Jonatan! Du warst mir so lieb! Köstlicher war deine Liebe mir als die Minne der Frauen!” (2 Sam 1,26)
“Deine Hände waren nicht gebunden, deine Füße nicht in Ketten gelegt! Wie man vor Verbrechern fällt, so fielst du!” (2 Sam 3,34)
Auch der Apostel Petrus sprach zu einer Verstorbenen:
„Tabita, steh auf!“ (Apg 9,40)
Nach dieser Anrufung der Verstorben wurde Tabita mit ihrem Leib wieder vereinigt.
Auch der Herr als Menschensohn (Mensch) redete zu einem Verstorbenen:
“Und es erschienen ihnen Mose und Elija im Gespräch mit Jesus.” (Mt 17,3)
Das heißt, wir dürfen zu Jenseitigen sprechen! Dazu kommt noch, dass wir ihnen, wie David, frei heraus sagen dürfen, was uns am Herzen liegt! Und dann lese man, was der Apostel Jakobus schreibt:
„… betet füreinander … Viel vermag das hingebende Gebet eines Gerechten.“ (Jak 5,16)
Und um das zu verdeutlichen, zeigt es uns Jakobus am Beispiel des Propheten Elias:
„Elias war ein Mensch, gleichgeartet wie wir; er betete inständig, dass es nicht regnen möge, und es regnete drei Jahre und sechs Monate nicht über das Land. Da betete er abermals, und der Himmel spendete Regen, und die Erde brachte ihre Frucht hervor.“ (Jak 5,17-18)
So also ist das Gebet eines vollendeten Gerechten, eines Heiligen, zu dem wir nach Hebr 12,23 hingetreten sind, so mächtig, dass es in Bezug zu besonders schwerwiegenden Problemen von Gott erhört wird. Das zeigt uns auch Jer 15,1:
„Der Herr sprach zu mir: ‚Wenn auch Moses und Samuel vor mein Antlitz träten, so würde mein Herz sich diesem Volke nicht mehr zuwenden.“
Aus diesen Worten Gottes geht hervor, dass die Fürsprache der verstorbenen Propheten Moses und Samuel, zweier vollendeter Gerechter, besonders mächtig ist. Deshalb ist es sehr sinnvoll und weise, wenn wir die heilige Maria, die heiligen Engel und die Heiligen um ihre Fürbitte für uns bitten. Wenn es bei Jeremias dann heißt, dass Gott in dem speziellen Fall auf die Fürsprache von Moses und Samuel ausnahmsweise nicht hören würde, dann bezieht sich das nur im Hinblick auf die Unbußfertigen, die trotz der Gebote Gottes, die sie kennen, immerfort im Bösen wandeln wollen. Denen wird Gott sein Antlitz niemals zuwenden, auch auf die Fürsprache großer Heiliger nicht, deren Fürbittgebet sonst so mächtig ist!
Wenn wir also 2 Sam 1,26, 2 Sam 3,34, Apg 9,40 und Mt 17,3 im Kontext Jak 5,16 und Jer 15,1 lesen, dann dürfen und sollten wir Maria, die Engel und die Heiligen darum bitten, für uns zu beten und uns auf diese Weise zu helfen! Wir katholischen Christen tun es, weil wir aus Erfahrung den Vorteil dieser Praxis kennen! Dies möchte ich den Protestanten ebenfalls empfehlen!