Einige antimarianische Protestanten sind der Meinung, dass Maria, die Mutter des Herrn, für den Apostel Paulus keine Bedeutung gehabt hätte, weil er sie in seinen zahlreichen Briefen nicht erwähnen täte. Das ist unbiblisch! Schauen wir, was die Bibel sagt:
„Als aber die Fülle der Zeit kam, sandte Gott seinen Sohn, geworden aus einer Frau …“
Wenngleich Paulus also innerhalb seiner zahlreichen Briefe die Mutter des Messias nur dieses eine Mal erwähnt, so zeigt dieses eine einzige Mal, dass er sie als sehr bedeutend einstufte, und zwar deshalb, weil er sie in Gal 4,4 im Zusammenhang mit ihrem Sohn, dem Herrn Jesus Christus, überhaupt nicht hätte erwähnen müssen, wie das auch der Apostel Johannes nicht getan hat, als er schrieb:
„Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt …“ (Joh. 1,14)
Denn Johannes hätte hier ja schreiben können:
„Und das Wort ist Fleisch geworden aus einer Frau und hat unter uns gewohnt …“
Daher hätte Paulus nach dem johanneischen Muster einfach schreiben können:
„Als aber die Fülle der Zeit kam, sandte Gott seinen Sohn, Fleisch geworden und geboren unter der Ordnung des Gesetzes“
und nicht:
„Als aber die Fülle der Zeit kam, sandte Gott seinen Sohn, geworden aus einer Frau und geboren unter der Ordnung des Gesetzes …“
Indem Paulus die Mutter des Messias hier aber trotzdem mit einbringt, obwohl er das aus besagtem Grund nicht hätte tun müssen, vor allem vor dem Hintergrund, dass eh alle Christen wussten, dass Jesus von Maria, seiner Mutter, empfangen und geboren wurde, weshalb sie schon deshalb hier nicht hätte erwähnt werden müssen, enthüllt er, wie er zu Maria wirklich gestanden hat: Sie war ihm sehr wichtig, so wichtig, dass er sie unbedingt erwähnen wollte, und das nicht einfach mal so nebenher, sondern ganz zentral im Zusammenhang mit der Menschwerdung Gottes im Hinblick auf das Heil der Menschen!
Was hätten nun die antimarianischen Protestanten hier anstelle des Apostels Paulus getan? Hätten auch sie Maria hier mit eingebracht? Aufgrund ihrer antimarianischen Einstellung ist nicht davon auszugehen! Sie hätten sie an dieser Stelle völlig ausgeblendet:
„Als aber die Fülle der Zeit kam, sandte Gott seinen Sohn, Fleisch geworden und geboren unter der Ordnung des Gesetzes …“
Das enthüllt den Kontrast zwischen ihnen und Apostel Paulus!
Lukas, der Schreiber des Evangeliums und der Apostelgeschichte, war ein enger Mitarbeiter des Apostels Paulus. Auch er lässt erkennen, wie er zu Maria, der Mutter Jesu, gestanden hat. Liest man seine beiden Schriften im Hinblick auf Maria oberflächlich, wird man dies übersehen. Liest man sie jedoch aufmerksam, fällt es auf! Es geht dabei nicht um die Tatsache, dass sich Lukas in seinem Evangelium weit mehr auf Maria bezieht als die anderen Evangelien-Schreiber, da es, wie bereits im ersten Kapitel aufgezeigt, nicht darauf ankommt, wie oft man von einer Person spricht, sondern darauf, welche Funktion und Bedeutung sie im Heilsplan Gottes im Hinblick auf Jesus Christus hat. Bei Lukas zeigt sich seine Position zu Maria, genau wie bei Paulus, an nur einer einzigen Stelle. Es handelt sich dabei
um Apg 1,14:
"Diese alle verharrten einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern."
Lukas, vom Heiligen Geist inspiriert, weiß genau, was er hier schreibt. Es wäre schlimm, wenn man einen Text verfasst, und dabei nicht wissen würde, was man schreibt. So, wie ich als Autor dieses Buches weiß, was ich schreibe, so wusste das auch Lukas, vor allem im Lichte des Heiligen Geistes! Hier teilt uns Lukas nun mit, wie er zu Maria positioniert war. Inspiriert vom Heiligen Geist nennt er die Gruppe der gläubigen und heiligen Frauen, erwähnt Maria aber gesondert. Da gibt es für Lukas also auf der einen Seite die Gruppe der gewöhnlichen gläubigen und heiligen Frauen, und auf der anderen Seite Maria, die er nicht zu ihnen zählt! Sie ist für ihn so bedeutend, dass er sie in der Gruppe der anderen Frauen nicht untergehen lassen wollte, wie Maria Magdalena. Sie war für ihn ein einzigartiges Juwel, das er auf besagte Weise hervorleuchten lässt! Die antimarianischen Protestanten hätten anstelle von Lukas anders gehandelt. Sie hätten an seiner Stelle geschrieben:
„Diese alle verharrten einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und Jesu Brüdern.“
So sähe das bei ihnen aus! Sie hätten Maria in der Gruppe der anderen Frauen untergehen lassen! Welch ein Kontrast zu Lukas, der vom Heiligen Geist inspiriert war?!, ein Kontrast, der zeigt, wie sehr die antimarianischen Protestanten mit ihrem Antimarianismus von Lukas und somit von der Heiligen Schrift und letztlich vom Heiligen Geist abweichen!
Dasselbe betrifft den Apostel Johannes. Auch er lässt in seinem Evangelium erkennen, wie er zu Maria gestanden hat. Er schreibt:
„Darauf zog er (Jesus) hinab nach Kapharnaum, er und seine Mutter und seine Brüder und Jünger ...“ (Joh 2,12)
Auch Johannes wusste, was er schreibt, vor allem vor dem Hintergrund, dass auch er vom Heiligen Geist erleuchtet und inspiriert war, wie Lukas. Zunächst stellen wir fest, dass er Maria, die Mutter Jesu, hier mit einbringt. Das muss hervorgehoben werden, weil ein antimarianischer Protestant dies niemals tun würde; er würde Maria, und vermutlich auch Jesu Brüder, völlig ausblenden:
„Darauf zog er mit seinen Jüngern hinab nach Kapharnaum ...“
Auch hier zeigt sich der Kontrast zwischen den antimarianischen Protestanten und einem Jünger Jesu und der Heiligen Schrift! Doch wir sehen hier noch mehr: Johannes bringt Maria nicht einfach nur mit ein, sondern räumt ihr nach Jesus, ihrem Sohn, den ersten Platz ein: Zuerst nennt er Jesus, dann sie und zuletzt seine Brüder und Jünger, und somit sich selbst! Während Lukas Maria einzigartig über alle gläubigen Frauen erhebt, verleiht ihr Johannes nach Jesus den ersten Platz! Das ist seine Rangordnung: Zuerst Maria und dann die Jünger Jesu und seine Brüder! Das ist die Position, die ihr die Katholischen Kirche verleiht: Zuerst Jesus, dann seine Mutter und zuletzt seine Brüder und Jünger! Doch damit belässt es Johannes nicht. Er wollte uns noch mehr über seine Position und Einstellung zu Maria zeigen, und zwar, indem er seinen Lesern unbedingt mitteilen wollte, dass ihm Jesus seine eigene Mutter zur Mutter gegeben hat:
„Als nun Jesus seine Mutter sah und neben ihr stehend den Jünger, den er liebte, sprach er zu seiner Mutter: 'Frau, siehe dein Sohn!' Darauf sprach er zum Jünger: 'Siehe, deine Mutter!' Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger in sein Eigenes!“
Als Betroffener war es ihm sehr wichtig von dieser Begebenheit zu berichten, weil ihm Maria, Jesu Mutter, von nun an näher war als jemals zuvor! Doch auch zuvor hatte er eine enge Beziehung zu ihr gehabt, weil er ausdrücklich bezeugt, dass er die ganze Zeit „neben ihr“ unter dem Kreuz gestanden hat. Er hat sich eng an sie, Jesu Mutter, gehalten. Doch von nun an, als Jesus sie ihm als Mutter vor Augen gestellt hat, war er mit ihr noch enger verbunden! Er nahm sie als seine Mutter in sein Eigenes auf, in sein Herz, in sein Leben und in sein Haus und lebte fortan mit ihr in einer liebenden Mutter-Kind-Beziehung! Als ihr Kind orientierte er sich an seinem Meister und gab ihr die Ehre und Verherrlichung, die ihr auch sein Meister gab, zu der Beide gemäß dem Elterngebot ihr gegenüber verpflichtet waren, aber nicht, weil es der Buchstabe sagt und anordnet, sondern weil dieses Gebot in ihren Herzen eingeschrieben war! Wie hätte anstelle des Apostels Johannes ein antimarianischer Protestant reagiert? Er hätte zu Jesus am Kreuz gesagt: „Ich will sie nicht! Mein Herz gehört nur Dir!“
Noch eine weitere Person in der Bibel sticht in Bezug zu Maria besonders hervor: Elisabeth, die Mutter des Täufers. Nachdem Maria vom Engel Gabriel besucht worden war und sie durch den Heiligen Geist den Heiland empfangen hatte, ging sie die mit Johannes schwangere Elisabeth besuchen:
„Maria aber machte sich in diesen Tagen auf und ging in das Gebirge in eine Stadt Judas. Sie trat in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.“ (Lk 1,39-40)
Alsdann geschah folgendes:
„Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, da hüpfte das Kind in ihrem Leib, und Elisabeth wurde mit Heiligem Geist erfüllt, erhob laut ihre Stimme und rief: 'Gepriesen und gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gepriesen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?'“ (Lk 1,41-43)
Elisabeth wird in diesem Moment mit dem Heiligen Geist erfüllt, der sie dazu antreibt, Maria und Jesus zu preisen. Hier werden unter der Inspiration und unter dem Antrieb des Heiligen Geistes Maria und Jesus gleichermaßen verehrt und verherrlicht! So etwas würde ein antimarianischer Protestant nie tun; stattdessen würden von ihm nur die folgenden Worte zu verzeichnen sein:
„Gepriesen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!“
Und das wäre es schon! Auch hier zeigt sich also ein gewaltiger Kontrast zwischen einem antimarianischen Protestanten und der vom Heiligen Geist inspirierten Mutter des Täufers! Auch zwischen ihnen besteht also ein himmelhoher Unterschied! Des Weiteren sieht Elisabeth im Lichte des Heiligen Geistes, dass sie nicht würdig ist, von Maria, der Mutter ihres Herrn, ihres Gottes, besucht zu werden, weshalb sie ausruft:
„Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt!“
Und das, obwohl sie nach Lk 1,6 eine vollendete Gerechte war:
„Beide (Zacharias und Elisabeth) waren gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Satzungen des Herrn.“
Somit stellt sich Elisabeth als vollendete Gerechte unter der Inspiration des Heiligen Geistes nicht nur unter Jesus, ihren Herrn, ihren Gott, sondern auch unter Maria, seine Mutter! Auch das würde ein antimarianischer Protestant niemals tun! Und so verstehen wir jetzt, warum der Apostel Johannes in Joh 2,12 Maria nach Jesus auf den ersten Platz stellt, während er sich selbst den letzten Platz einräumt, so wie es hier Elisabeth tut, indem sie sich als nicht würdig erachtet, von Maria besucht zu werden. Und so verstehen wir auch, warum Lukas in Apg 1,14 Maria unter den gläubigen Frauen einzigartig hervorleuchten lässt, wie es hier Elisabeth tut, wenn sie sie mehr als alle anderen Frauen als gesegnet und gepriesen erkennt. Und wir verstehen nun auch, warum es Paulus im Heiligen Geist als notwendig erachtet hat, in Gal 4,4 Jesus zusammen mit seiner Mutter zu nennen, so wie es hier Elisabeth in ihrem Lobpreis tut. Wir sehen, wie Paulus, sein Mitarbeiter Lukas, Johannes und Elisabeth im Heiligen Geist Maria würdigen, ehren, erheben und verherrlichen, während die Antimarianisten das Gegenteil tun; sie tun sie verachten, erniedrigen und klein und gering und bedeutungslos machen und unter sich stellen. Das sollte, weil es antibiblisch ist, nicht länger so sein! Daher sei den Antimarianisten die marianische Gesinnung Elisabeths, Johannes', Lukas' und Paulus' zu empfehlen!