Aufgrund der Ablehnung der Mutter Jesu sind die antimarianischen Protestanten grundsätzlich der Meinung, dass Maria Gottes Konkurrentin sei; sie würde mit Gott konkurrieren und daher zwischen ihm und uns einen Keil treiben und somit ein Hindernis darstellen. Deshalb sei Maria äußerst gefährlich. Man müsse sich vor ihr hüten. Dass das so wäre, steht aber nirgendwo in der Heiligen Schrift. Nirgendwo steht in der Heiligen Schrift, dass ein wahrer Christ einem anderen Menschen auf Gott hin ein Hindernis wäre, weshalb man ihn wie einen Dämon behandeln müsse. Stattdessen lesen wir in 1 Kor 12,22:
„Das Auge kann nicht zur Hand sagen: ‚Ich brauche dich nicht‘, oder wiederum das Haupt zu den Füßen: ‚Ich brauche euch nicht.“
Alle wahren Christen brauchen einander, weil sie Glieder des Leibes Christi sind, also auch Maria, weil auch sie eine wahre Christin und somit ein Glied des Leibes ihres Sohnes ist. Diese Bibelstelle verneint also die antimarianische Philosophie, dass Maria als Glied des Leibes ihres Sohnes uns übrigen Gliedern seines Leibes ein Hindernis wäre! Ein Hindernis auf Gott hin sind Dämonen, aber nicht sie, nicht ein Glied des Leibes Christi! Die Glieder des Leibes Christi arbeiten für Christus, das Haupt, und für seine Ziele an einem Strang, und legen daher niemandem Steine in den Weg! Das bestätigt der Apostel Paulus auch in seinem Brief an die Hebräer:
„Ihr seid vielmehr hingetreten … zu ungezählten Engeln … zu Gott … zu den Geistern der vollendeten Gerechten … zu Jesus ...“ (Hebr 12,22-24)
Der wahre Christ ist also hingetreten „zu den Geistern der vollendeten Gerechten“ im Himmel, also auch zu Maria, weil auch sie sich als wahre Christin im Himmel befindet! Somit ist jeder wahre Christ auch zu ihr hingetreten!
Diese Bibelstelle vermittelt uns noch den folgenden Aspekt: Unser Hingetreten Sein sowohl zu Gott und Jesus als auch zu seinen Engeln und Heiligen im Himmel wird in einem Zuge genannt und schließt somit jedes Hindernis zwischen uns und Gott durch die Engel und Heiligen und somit durch Maria aus! Wie 1Kor 12,21, so verneint auch diese Schriftstelle die protestantische Philosophie, dass die Engel und Heiligen, insbesondere Maria, ein Hindernis zwischen uns und Gott wären. Was dahingehend speziell Maria betrifft, wird das in den Evangelien nach Lukas und Johannes mehrfach bestätigt:
1. Nach Lk 1,26-27 sandte Gott seinen Engel zu Maria, um ihr anzukündigen, dass sie die Mutter seines Sohnes, des Messias, werden sollte. Maria stellte sich dem Willen Gottes nicht in den Weg, sondern sagte: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn! Mir geschehe nach deinem Wort!“ (Lk 1,38)
2. Nachdem Maria zugestimmt hatte, eilte sie gemäß Lk 1,39 zu ihrer Base Elisabeth und begrüßte sie (Lk 1,40). Durch ihren Gruß und den Klang ihrer Worte erfüllte der Heiland Elisabeth und ihr Ungeborenes mit Heiligem Geist (Lk 1,41-44.15).
3. Nachdem Elisabeth von Heiligem Geist erfüllt worden war, pries sie Maria mit den Worten: „Gebenedeit bist du mehr als alle anderen Frauen“ (Lk 1,42). Maria beließ es aber nicht bei der eigenen Ehre, die ihr vom Heiligen Geist durch Elisabeth zuteilgeworden war, sondern sie pries ihrerseits Gott: „Hochpreist meine Seele den Herrn …“ (Lk 1,46-55)
4. Nach Joh 2,1 fand in Kana eine Hochzeitsfeier statt. Maria, Jesus und seine Jünger waren dort. Als der Wein ausgegangen war, sorgte Maria dafür, dass ihr Sohn dem Gastgeber geholfen hat. Das führte dazu, dass die Jünger an ihn glaubten (Joh 2,11).
5. Als Jesus seinen Leidensweg ging, um die Menschen zu erlösen, stellte sich Maria, seine Mutter, dem nicht in den Weg, wie das etwa Petrus im Namen der anderen Jünger versucht hat (vgl. Mt 16,22).
Alle fünf biblischen Zeugnisse bezeugen uns, dass Maria keineswegs Gottes Konkurrentin ist, sondern seine treue Magd, dass sie keinen Keil zwischen uns und ihm treibt und somit kein Hindernis für uns darstellt! Stattdessen ist sie als gläubige und treue Christin ein sehr wertvolles Glied des Leibes Christi, ihres Sohnes, das somit – gemäß 1 Kor 12,22 und Hebr 12,22-24 – nicht gehasst, verachtet, abgelehnt, erniedrigt, beschimpft und gelästert werden darf! Wer das dennoch tut, der widerstrebt dem Leib Christi, der nicht in Konkurrenz zu sich selbst steht!