Papst Pius XII. verkündete 1950 auf Antrieb und unter der Inspiration des Heiligen Geistes das Dogma "Mariä leibliche Aufnahme in den Himmel". Sofort setzte man im Protestantismus mit dem Gegen- Dogma "Maria ist nicht leiblich in den Himmel aufgefahren" nach. Denn sie sagen, dass das päpstliche Dogma „unbiblisch“ und somit falsch sei. Und wir sagen, dass das protestantische Gegen-Dogma unbiblisch und falsch ist. Zur angeblichen biblischen Beweisführung wenden sie zum einen eine unbiblische Methode an, und zum anderen ein Jesus- und ein Paulus-Wort:
I. Sie sagen: "Nirgendwo steht in der Bibel, dass Maria leiblich in den Himmel aufgefahren ist. Aus diesem Grund ist sie nicht leiblich in den Himmel aufgefahren." Nun, in der Bibel steht auch nicht, dass sie geboren wäre. Ebenso steht in der Bibel nicht, dass Jesus bis zu seinem 31. Lebensjahr gegessen hätte. Nach dieser protestantischen Methode ist Maria auf keinen Fall geboren und hat Jesus bis zu seinem 31. Lebensjahr nicht gegessen. Von daher sagt diese protestantische Methode gar nichts, weshalb sie von der Bibel selbst auch an keiner Stelle gelehrt wird! Sie ist unbiblisch! Die Bibel ist eben unvollständig. In ihr steht nicht alles drin, weil Sola Scriptura, das die Protestanten vertreten, unbiblisch ist. Nach 2 Thess 2,15, 2 Joh 12 und 3 Joh 13 wurde von den Apostel Vieles auch mündlich überliefert.
II. Hier nun das Jesus-Wort: "Und niemand ist gen Himmel aufgefahren außer dem, der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der Menschensohn." (Joh.3,13)
1. Hier zeigt sich, dass manche Protestanten die Texte der katholischen Kirche überhaupt nicht lesen, da sie sonst wüssten, dass das von Papst Pius XII. verkündete Dogma nicht sagt, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgefahren ist, sondern mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Denn das ist ein himmelhoher Unterschied! Denn "aufgefahren" bedeutet, dass sie aus eigener Kraft in den Himmel aufstieg; und "aufgenommen" bedeutet, dass sie von Gott in den Himmel genommen wurde. Hier kritisieren Protestanten also ein Dogma, dass die katholische Kirche überhaupt nicht kennt. Und so kann obiges Jesus-Wort nicht gegen Mariens leibliche Aufnahme in den Himmel angewandt werden, da NUR Jesus Christus in den Himmel auffahren konnte. So etwas kann kein Geschöpf!
2. Des Weiteren zeigt sich hier, dass Protestanten irgendwelche Bibelstellen lose aus der Bibel herausnehmen und dann meinen, damit etwas zu beweisen. So ist schon Satan gegenüber Jesus verfahren (Mt 4,6), und so verfahren auch atheistische und muslimische Apologeten. So etwas hat also keine Bedeutung! Denn jede Bibelstelle muss (a) richtig gelesen werden, was im Protestantismus oft nicht geschieht, und (b) im biblischen Kontext stehen. Wenn wir das in Bezug auf obige Bibelstelle tun, dann sehen wir, wie bereits aufgezeigt, (a) dass Christus in den Himmel auffuhr, und (b) dass es mindestens zwei Personen gab, die in den Himmel aufgenommen wurden: Henoch und Elias, und dazu noch aller Wahrscheinlichkeit nach die vorzeitig von den Toten auferstandenen Heiligen, von denen in Mt 27,52 berichtet wird, da nicht davon auszugehen ist, dass diese vorzeitig Auferstanden nach ihrer Auferstehung "wieder ihr irdisches Leben aufnahmen, also zu ihren Familien zurückkehrten und da weitermachten, wo der Tod ihr Leben unterbrochen hatte."1
III. Das besagte Paulus-Wort: „Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören.“ (1 Kor 15,22-23) Demzufolge sei Maria nicht mit Leib und Seele in den Himmel „aufgefahren“. Dazu ist zu sagen:
1. Es ist nicht klar, ob Maria überhaupt gestorben ist. Die Bibel gibt darüber keine Auskunft. Sollte sie nicht gestorben sein, träfe 1 Kor 15,22-23 grundsätzlich nicht auf sie zu.
2. Im biblischen Kontext bedeutet das biblische Wort „alle“ nicht immer buchstäblich ALLE. Dem biblischen Kontext nach kann es auch Ausnahmen geben: In Apg 10,43 lesen wir: „Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen Vergebung der Sünden empfängt.“ Hier sehen wir, dass nicht buchstäblich alle Propheten gemeint sind, da der Prophet Jonas eine Ausnahme ist. Schließlich steht auch in Röm 3,10: „Wie geschrieben steht: ‚Keiner ist gerecht, auch nicht einer“, und doch gibt es Ausnahmen, z.B. Zacharias und Elisabeth (Lk 1,6) und Josef (Mt 1,19); und siehe auch Mt 5,45, wonach Jesus selbst bezeugt, dass es auf der Erde nicht nur böse und ungerechte Menschen gibt, sondern auch gute und gerechte. Es gibt hier also Ausnahmen, obwohl es heißt, dass KEINER gerecht sei, „auch NICHT EINER“! Wenn es also in 1 Kor 5,22-23 heißt, dass ALLE, die zu Christus gehören, auferstehen werden, dann kann es durchaus auch hier Ausnahmen geben, so dass Maria von besagter Aussage ausgenommen sein kann.
3. Dass es tatsächlich auch hier Ausnahmen gibt, beweist Offb 11,7-12, wo von den künftigen „zwei Zeugen“ Christi die Rede ist, die ermordet werden und nach dreieinhalb Tagen von den Toten auferstehen und anschließend in den Himmel aufgenommen werden, und so ebenfalls eine Ausnahme zu 1 Kor 5,22-23 bilden.
So sehen wir, dass die Heilige Schrift Mariens leibliche Aufnahme in den Himmel mit keinem Wort verneint, während ihr ausnahmslos alle Protestanten widersprechen. Während die Heilige Schrift bis hierher diese Möglichkeit also zulässt, lassen diese Protestanten diese Möglichkeit nicht zu, was wiederum zeigt, dass der Protestantismus alles andere, nur nicht biblisch ist.
Nun will ich biblisch aufzeigen, dass Maria von ihrem Sohn, dem Herrn Jesus Christus, tatsächlich mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde:
I. Zu dieser Handlung zwingt das vierte Gebot: "Du sollst Vater und Mutter verherrlichen, damit du lange lebst in dem Lande, das der Herr, dein Gott, dir gibt!" (2 Mo 20,12) Jesus hat dieses Gebot nach eigenem Zeugnis Mt 5,17 erfüllt:
"Denkt nicht, ich sei gekommen, das Gesetz und die Propheten aufzuheben, sondern zur Erfüllung zu bringen."
Und weil Jesus Christus dieses Gebot erfüllt hat, konnte er den Pharisäern vorhalten:
"Da kamen Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem zu Jesus und fragten: 'Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Alten? Sie waschen sich ja nicht die Hände vor der Mahlzeit.' Er entgegnete ihnen: 'Warum übertretet ihr selbst Gottes Gebot um eurer Überlieferung willen? Gott hat doch geboten: >Du sollst Vater und Mutter verherrlichen!<, und: >Wer Vater oder Mutter schmäht, soll des Todes sterbenWer zu Vater oder Mutter sagt: Was dir von mir zugutekommen sollte, erkläre ich zur Opfergabe!<, der braucht seinen Vater oder seine Mutter nicht mehr zu verherrlichen. So setzt ihr Gottes Gebot um eurer Überlieferung willen außer Kraft." (Mt 15,1-6)
Jesus hielt dieses Gebot, und ermahnt alle, die es nicht halten, weshalb Paulus schreibt:
"Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn, denn das ist recht. 'Ehre deinen Vater und deine Mutter' - das ist das erste Gebot mit Verheißung -, "damit es dir wohlergehe und du lange lebst auf der Erde'. (Eph 6,1-3)
Nach eigenem Zeugnis hat Jesus seine Mutter gemäß dem vierten Gebot verherrlicht, weshalb er sie mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen haben muss. Das ersieht man auch vor dem Hintergrund, dass Gott in den zehn Geboten den jeweiligen Empfänger seiner Gebote zuerst auf seine Eltern verweist und anschließend auf alle übrigen Menschen. Die eigenen Eltern gehen allen übrigen Menschen, und somit auch dem eigenen Ehepartner und den eigenen Kindern, ausnahmslos vor, weshalb in den Zehn Geboten kein Gebot erteilt wird, auch den eigenen Ehepartner und die eigenen Kinder zu verherrlichen! Dem widerspricht nicht 1 Mo 2,24, wonach ein Mann seine Eltern verlassen und seiner Frau anhangen würde. Denn hier geht es nicht um ein Vorziehen der Ehefrau, sondern um das Vorbeugen von möglichen Konflikten zwischen den Eltern und der Schwiegertochter, bei dem der Ehemann zwischen die Fronten geraten würde. Das ersieht man auch aufgrund der Tatsache, dass der Mann in Anbetracht des vierten Gebots, die Eltern verherrlichen zu sollen, unter seinen Eltern steht, und somit auch dessen Ehefrau, weil sie ja mit ihm EIN Fleisch bildet. Noch deutlicher wird das, wenn wir Eph 5,22ff beachten, wonach die Ehefrau sogar unter ihrem Mann und somit unter seinen Eltern steht, eben weil seine Eltern über ihm stehen. Dies bleibt auch dann der Fall, wenn ein Sohn König wird, wie damals Salomon. Der König steht in Anbetracht des vierten Gebots trotzdem unter seiner Mutter (der Vater ist ja verstorben); er steht lediglich im staatlichen Sinn über ihr. Das ersieht man anhand 1 Kön 2,19, wonach sich der König Salomon vor seiner Mutter verneigt, und damit zeigt, dass er aufgrund des vierten Gebots moralisch unter ihr steht:
"Batseba ging dann zum König Salomon ... Da erhob sich der König, ging ihr entgegen und verneigte sich vor ihr."
Und um als König seiner Mutter Batseba aufgrund des vierten Gebotes die höchstmögliche Verherrlichung auch innerhalb seines Staates zukommen zu lassen, setzte er sie kurzerhand zur Königin ein:
"Dann setzte er sich auf seinen Thron und ließ auch für die Königinmutter einen Thron hinstellen. Sie setzte sich zu seiner Rechten." (1 Kön 2,19)
Auch hier ersieht man, dass die eigene Frau nicht über den Eltern ihres Ehemannes steht, weil Salomon nicht eine seiner Frauen den königlichen Thron zu seiner Rechten gab, sondern seiner Mutter. Diese Rangordnung teilt uns Jesus dann sogar selbst mit:
"Wenn jemand zu mir kommt, aber Vater und Mutter und Frau und Kinder und Bruder und Schwester, ja sogar sich selbst nicht weniger liebt, so kann er nicht mein Jünger sein." (Lk 14,26)
Zuerst kommen Vater und Mutter, dann der eigene Ehepartner und die eigenen Kinder und zuallerletzt die Geschwister. Und was hier noch zu sehen ist, ist, dass die eigenen Kinder nach dem eigenen Ehepartner kommen, also wiederum nach ihren Eltern. Damit wird deutlich, dass Christus aufgrund des vierten Gebots moralisch unter seiner Mutter steht, aber "staatlich" gesehen als König in seinem Reich über ihr, und selbstverständlich auch als Gott und Schöpfer, der "über ALLEM" ist (Röm 9,5). Dies verdeutlicht auch Lk 2,51, wonach Jesus seinen Eltern untertan war, weil er aufgrund des vierten Gebots moralisch unter ihnen steht:
"Und er zog mit ihnen hinab, kam nach Nazareth und war ihnen untertan."
Das vierte Gebot macht also eine Bevorzugung anderer Menschen der eigenen Mutter gegenüber unmöglich, weshalb Jesus Christus seine Knechte Henoch und Elias mit ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel seiner Mutter nicht vorgezogen haben konnte, und ihr ebenso seine „zwei Zeugen“ künftig nicht vorziehen kann, weshalb er auch sie leiblich in den Himmel aufgenommen haben muss, um sein eigenes Gebot, Vater und Mutter zu verherrlichen, zu erfüllen, was im übrigen jedes gute Kind in der Position Christi mit seiner eigenen Mutter tun würde, so z.B. wir gläubigen Katholiken. Und sicherlich wird man uns gläubige Katholiken nicht für bessere Erfüller des Gebots halten wollen als Jesus Christus; denn das wäre eine Erniedrigung Jesu Christi, von der unbedingt abzuraten ist. Das vierte Gebot lässt also keine andere Handlung zu.
II. Hier zeige ich anhand der Heiligen Schrift die Königin des Himmels ist, die zur Rechten ihres Sohnes thront:
„Die Königstöchter stehen da in deinem Schmuck, die Königin zu deiner Rechten in Ofirgold, umgeben von bunter Pracht! Höre, Tochter, und siehe, und neige dein Ohr und vergiss dein Volk und deines Vaters Haus. Der König verlangt nach deiner Schönheit, denn er ist der Herr, dein Gott, und ihn betet man an. Die Töchter von Tyrus bemühen sich um deine Gunst, alle Reichen des Volkes. Ganz Herrlichkeit ist die Königstochter im Innern, mit goldenem Saume geziert, ist sie mit bunten Kleidern angetan. Hinter ihr her führt man Jungfrauen zum König; ihre Genossinnen bringt man zu dir! Sie werden herzu geführt unter Freude und Jubel, hineingeleitet in den Palast des Königs.“ (Ps 45,10-16)
Nun werden zwei bis vier Untertanen der Königin – Henoch und Elias und die zwei Zeugen – nicht privilegierter sein als sie, ihre Königin. Aus diesem Grund wird ihre Königin genauso mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden sein, wie diese ihre Untertanen!
III. Das bestätigt auch Offb 19,11, wo Johannes sie als die Lade des Neuen Bundes im Tempel des himmlischen Jerusalems sieht (siehe hier). So, wie die alte Bundeslade aus Akazienholz besteht, so besteht Maria, die neue Bundeslade, aus Fleisch und Blut. So wie es keine alte Bundeslade ohne Akazienholz gab, so gibt es auch keine neue Bundeslade ohne Fleisch und Blut! Sie befindet sich als die Lade des Neuen Bundes - mit Fleisch und Blut also - im Himmel:
„Da wurde der Tempel Gottes im Himmel aufgetan, und die Lade seines Bundes war zu sehen in seinem Tempel, und es folgten Blitze und Donner, Beben und starker Hagel.“
So nämlich, wie die Bundeslade - aus Akazienholz bestehend - in den Tempel des irdischen Jerusalems überführt wurde, so wurde die neue Bundeslade Maria - aus Fleisch und Blut bestehend - in den Tempel des himmlischen Jerusalems überführt. Ihre leibliche Aufnahme in den Tempel des himmlischen Jerusalems ist in der Überführung der alten Bundeslade in den Tempel des irdischen Jerusalems typologisch vorausbezeichnet. Das wird dann auch durch die Enthüllungsvision einen Vers danach bestätigt:
„Ein großes Zeichen erschien im Himmel, eine Frau, mit der Sonne bekleidet, der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen. Sie war gesegneten Leibes …“
Tatsächlich sieht Johannes Maria, die neue Bundeslade, mit ihrem Leib im Himmel und dort mit Christus, ihrem Sohn, auch symbolisch schwanger.
So bezeugt die Bibel selbst, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden ist! Dies geht auch aus der Tatsache hervor, dass die Katholische Kirche zwar die toten Leiber der Heiligen als Reliquien in großen Ehren hält, doch gerade Mariens Leib ist als Reliquie nicht da. Da wir gläubigen Katholiken Maria die höchste geschöpfliche Verehrung zukommen lassen, so müsste man doch erwarten, dass wir gerade Mariens Leib als Reliquie verehren. Doch wir tun es nicht, weil ihr Leib einfach nicht hier ist, da die Kirche ihn sonst als Reliquie schon seit dem ersten Jahrhundert verehren würde. Dasselbe betrifft ja den Leib des Herrn: dieser findet sich hier auf Erden ebenso wenig. Sowohl die Tatsache, dass kein toter Leib Mariens auf Erden existiert, als auch die Tatsache, dass kein toter Leib Jesu auf Erden existiert, beweist, dass ihre Leiber im Himmel sind, so, wie es uns die Bibel offenbart!
So beweist auf der einen Seite die Bibel und auf der anderen Seite die historische Realität, dass nicht nur Jesus Christus mit Leib und Seele in den Himmel eingegangen ist, sondern auch seine Mutter Maria, unsere Lade des Neuen Bundes!
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1 Theurer, Andreas: Warum werden wir nicht katholisch?, Domius 2012, S.74.