Wir Katholiken verehren Maria auch als die Mutter Gottes, weil es etwas unbeschreiblich Großes, Einzigartiges, Bedeutendes und Erhabenes ist, die Mutter Gottes zu sein. Das wusste man damals noch in einem Kulturkreis, in dem man den Wert und die Bedeutung einer Mutter kannte. Die Bibel ist voll von solchen Zeugnissen. Auf unfruchtbare Frauen wurde daher herabgeschaut, während fruchtbare Frauen hoch geehrt und geachtet wurden.
Die Bedeutung der Mutter kannte man noch lange Zeit auch im Protestantismus, bis der größte Teil der Protestanten ab dem 19. Jh. dem Geist des Säkularismus verfiel. Mit seinem Einzug in die Welt durch die „Aufklärung“ und vor allem später durch die auf ihm basierte 68er Kulturrevolution ist die Bedeutung der Mutter in der protestantischen Gesellschaft völlig abhandengekommen. Hätten die Juden vor 2000 Jahren gewusst, wer Jesus ist, hätten sie nicht nur ihn auf Händen getragen, sondern auch seine Mutter. Man hätte in ihr ein einzigartiges leuchtendes Juwel gesehen, weil sie von Gott zum Größten, was einem Geschöpf und einer Frau widerfahren kann, ausersehen wurde – zur Mutter Gottes, des Messias! Deshalb konnte Maria selbst einschätzen, dass Gott GROSSE DINGE an ihr getan hat:
„Große Dinge hat an mir getan der Mächtige, und heilig ist sein Name.“
Es ist kein KLEINES Ding, dass Gott sie sich zur Mutter erwählt und gemacht hat, sondern ein GROSSES Ding! Aus diesem Grund werden von Elisabeth Maria und Jesus gleichermaßen gepriesen, wobei sie sich zugleich nicht als würdig erachtet, von Maria, der erhabenen Messias-Mutter, besucht zu werden:
„Gepriesen und gesegnet bis du mehr als alle anderen Frauen, und gepriesen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?!“ (Lk 1,42-43)
Aus demselben Grund lässt Lukas sie nicht in der Gruppe der gewöhnlichen gläubigen Frauen untergehen, sondern nennt sie gesondert von ihnen:
"Diese alle verharrten einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern." (Apg 1,14)
Aber die Neo-Protestanten ahnen das schon, dass Maria aufgrund ihrer Gottesmutterschaft ein einzigartiges leuchtendes Juwel unter den Geschöpfen ist. Weil sie ihr diese besondere Ehre nicht zugestehen wollen, sprechen sie ihr ihre Gottesmutterschaft ab. Dadurch wollen sie sie klein, gering und bedeutungslos machen. Denn was sei besonderes dabei, die Mutter eines bloßen Menschen zu sein? Nichts! Dass sie dadurch Jesus klein, gering und bedeutungslos machen, fällt ihnen dabei offenbar nicht auf! Denn wenn es nichts Besonderes ist, die Mutter eines Menschen (Jesu) zu sein, so ist auch dieser Mensch (Jesus) nichts Besonderes, weil er ja nur ein Mensch ist! Damit wird dem Messias sein Gottsein abgesprochen, und zwar von denselben, die sonst darauf beharren, dass Jesus Gott ist! Aber wegen Maria, seiner Mutter, ist er auf einmal nur ein unbedeutender Mensch! Mehr nicht!
Andere versuchen die Gottesmutterschaft Mariens dadurch abzuhaken, dass sie sagen, dass Maria keine Göttin sei, die zusammen mit Gott Vater den Sohn (Jesus) hervorgebracht hätte, so als ob das irgendjemand lehren oder behaupten würde, und als ob der ewig seiende Gott nicht in der Lage wäre, sich inmitten von Zeit und Raum eine Frau auszuwählen, um ihr Sohn zu werden, wie er das vor 2000 Jahren getan hat, und diese Frau, die sein eigenes Geschöpf ist, ab diesem zeitlichen Moment fortan zur Mutter zu haben! Das sind alles sehr merkwürdige Gottesvorstellungen, die uns da im Protestantismus begegnen!
Nun aber ist der Sohn nicht Mensch, sondern Gott, Gott mit zwei Naturen, der göttlichen und der menschlichen Natur. Seine Person bleibt aber Gott, und nur Gott. Und als Mutter ist man immer die Mutter einer Person, und nicht nur die Mutter des Leibes. So etwas gibt es nicht, weshalb Maria die Mutter der zweiten göttlichen Person, die Mutter Gottes, ist, und nicht nur die Mutter eines als bedeutungslos eingestuften Leibes, der ohne seine Person gekreuzigt wurde! Das sind sehr merkwürdige Philosophien, die uns hier im Protestantismus begegnen, Philosophien, die kein Hand und Fuß haben!
Andere wiederum erkennen, dass diese Philosophie weit ins Irreale abgeht, weshalb sie, um Maria klein und bedeutungslos zu machen, gezwungen sind, Jesus in zwei Personen aufzuspalten: in eine göttliche Person auf der einen Seite, mit der Maria nichts zu tun habe, und in die menschliche Person auf der anderen Seite, die von Maria empfangen und geboren und an ihrer Mutterbrust genährt wurde. Auf diese Weise werden zwei Jesusse produziert: der Gott Jesus und der Mensch Jesus! Welcher der beiden Jesusse dann gekreuzigt wurde, darf man raten!
Aufgrund der eigenen Abneigung gegen Maria werden, wie wir sehen, Irrlehren über Irrlehren philosophiert und produziert! Wir Katholiken bleiben somit besser bei dem einpersonalen Jesus, bei Gott mit seinen zwei miteinander vereinten, aber nicht vermischten Naturen, und somit bei seiner Mutter!