Alles, was im Alten Testament steht, und alles, was zum Alten Bund gehört, hat seine typologische Entsprechung im Neuen Bund. Die Typologie ist eine spezielle biblische Auslegungsmethode, die uns Jesus Christus selbst beigebracht hat, und die daher auch in den neutestamentlichen Briefen angewandt wird. Ein solches Beispiel ist Jesu Aussage, dass sein künftiger dreitägiger Aufenthalt „im Herzen der Erde“ dem dreitägigen Aufenthalt Jonas‘ im Bauch des Fisches entspricht (Mt 12,40). Jonas‘ dreitägiger Aufenthalt im Bauch des Fisches bezeichnet also Jesu dreitägigen Aufenthalt im Grabe typologisch voraus. Der Apostel Paulus wendet diese Methode an, indem er z.B. schreibt, dass die Israeliten in der Wolke und im Meer auf Moses getauft wurden (1Kor 10,1-2), womit er mit dem Wort „getauft“ auf die Taufe des Neuen Bundes anspielt, in der wir auf Christus getauft werden (vgl. Apg 8,16), wobei das Meer das Wasser der Taufe und die Wolke den Heiligen Geist bei der Taufe symbolisieren (vgl. Joh 3,5). Die Taufe der Israeliten in der Wolke und im Meer bezeichnet also die Taufe der Israeliten des Neuen Bundes in Wasser und Geist typologisch voraus. Diese und noch weitere Beispiele im Neuen Testament zeigen, dass alles, was im Alten Testament und im Alten Bund zu finden ist, seine typologische Entsprechung im Neuen Bund hat. Wie man nun diese biblische Bibelauslegungsmethode selbst anzuwenden hat, möchte ich an den folgenden Beispielen vorführen:
Das Neue Testament ist die typologische Entsprechung des Alten Testaments, so wie auch der Neue Bund eine typologische Entsprechung des Alten Bundes ist.
In 1Mo 4,23-24 ist von Lamech die Rede, der die 77fache Rache verkündete. Er ist ein Anti-Typus für Christus, der die 77fache Vergebung verkündete (Mt 18,21ff).
Nach dieser biblischen Bibelauslegungsmethode sind Adam und Eva Antitypen für den neuen Adam und die neue Eva.
So, wie Abraham bereit war, Gott seinen Sohn zu opfern, so war auch Gott bereit, seinen Sohn für die Menschen zu opfern.
Die zwölf Stammväter Israels des Alten Bundes entsprechen den zwölf geistigen Stammvätern Israels des Neuen Bundes, den 12 Aposteln.
So, wie aus Abraham, Isaak und Jakob die zwölf Stammväter Israels hervorgingen, so gingen aus dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist die zwölf Stammväter des neuen Israel hervor – die zwölf Apostel.
Wie nach Offb 7 der Stammvater Dan herausfällt (1Mo 49,16-18), und an seine Stelle der Stammvater Manasse gesetzt wird, so ist auch der Apostel Judas herausgefallen und an seine Stelle der Apostel Matthias gesetzt worden (Apg 1,15-26).
Und so, wie das Volk Gottes des Alten Bundes eine Bundeslade hatte, so hat auch das Volk Gottes des Neuen Bundes eine Bundeslade:
„Da wurde der Tempel Gottes im Himmel aufgetan, und die Lade seines Bundes war zu sehen in seinem Tempel, und es folgten Blitze und Donner, Beben und starker Hagel.“ (11,19)
Anschließend wird sie uns enthüllt:
„Ein großes Zeichen erschien im Himmel, eine Frau, mit der Sonne bekleidet, der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen. Sie war gesegneten Leibes … Und sie gebar ein Kind, einen Knaben, der alle Völker hirten wird mit eisernem Stabe.“ (Offb 12,1-5)
Unsere Lade des Neuen Bundes ist Maria, die himmlische Frau (siehe hier und hier), die ihren Sohn, den Messias, empfangen hat und ihn gebiert, und der als Hirt alle Völker mit eisernem Stabe hirten wird. So, wie Gottes Volk des Alten Bundes eine Bundeslade hatte, so haben auch wir, Gottes Volk des Neuen Bundes, eine Bundeslade: Maria, die Mutter des Messias. Um nun Maria, die Lade des Neuen Bundes und ihre Funktion zu kennen und zu verstehen, ist es notwendig, die Lade des Alten Bundes zu kennen, da ihr die Lade des Neuen Bundes typologisch entspricht:
1. So, wie Gott die Lade des Alten Bundes durch die israelitischen Handwerker schuf, so schuf er selbst die Lade des Neuen Bundes Maria. Sie ist sein ganz persönliches Werk, mit dem er uns dienen will, wie er den Israeliten mit der alten Bundeslade gedient hat.
2. In der Lade des Alten Bundes befanden sich das Manna, der Stab Aarons und die Tafeln mit den 10 Geboten. Das Manna steht für Christus, das Himmelsbrot der Neuen Bundes (Joh 6,30-43), der Stab des Priesters Aarons für Christus, den Priester des Neuen Bundes, und die Tafeln mit den 10 Geboten für Christus, den Gesetzgeber! So, wie sich in der Lade des Alten Bundes das Manna, der Staab des Priesters Aaron und die Tafeln mit den 10 Geboten befanden, so befand sich in der Lade des Neuen Bundes, in Maria, Jesus Christus als Himmelsbrot, Priester und Gesetzgeber!
3. So, wie die Lade des Alten Bundes Gottes Gegenwart präsentierte, weil Gott nach 3 Mo 16,2 „in der Wolke über der Deckplatte auf der Lade“ erschien, und zwar 1 Sam 4,4 zufolge über den Kerubim-Statuen, die auf der Lade angebracht waren, und Gott nach 2 Mo 25,22 von der Deckplatte her zu den Israeliten redete, so präsentiert auch Maria, die Lade des Neuen Bundes, Gottes Gegenwart in einer noch vollkommeneren Art und Weise, da nach Offb 12,1 Gottes Herrlichkeit sie ganz bekleidet, während die Wolke der Herrlichkeit Gottes die alte Bundeslade nur überschattete. Dort also, wo Maria, die neue Bundeslade, ist, da ist Gott höchst persönlich.
4. Auf der Lade des Alten Bundes war die Deckplatte aus reinem Gold aufgesetzt, auch „Sühneplatte“ genannt. Sie symbolisiert Christus, der an seinem Leib für unsere Sünden Sühne geleistet hat. So, wie diese heilige Platte auf der Lade des Alten Bundes gesetzt und so mit ihr aufs engste verbunden war, so, als ob die Lade und die Platte eins wären, so ist auch Christus mit der Lade des Neuen Bundes Maria, seiner Mutter, aufs engste verbunden. So, wie die Sühneplatte von der Lade des Alten Bundes und die Lade von der Sühneplatte nicht getrennt ist, so ist auch Christus von seiner Mutter und seine Mutter von ihm nicht getrennt. Sie gehören aufs engste und wesentlich zusammen. Die antimarianischen Protestanten nun trennen Christus von seiner Mutter und seine Mutter von ihm. Das ist so, wie wenn die Israeliten die Sühneplatte von der alten Bundeslade und die alte Bundeslade von der Sühneplatte getrennt und so Gottes Zorn über sich entfacht hätten!
5. So, wie die Lade des Alten Bundes das Zeichen für den Bund Gottes mit dem Volk Israel war, so ist die Lade des Neuen Bundes Maria das Zeichen für den Bund Gottes mit uns, seinem Volk des Neuen Bundes.
6. So, wie der eigentliche Platz der alten Bundeslade das Allerheiligste des Tempels von Jerusalem war, so ist nach Offb 11,19 der eigentliche Platz der neuen Bundeslade Maria das Allerheiligste des himmlischen Tempels des himmlischen Jerusalems.
7. Die Lade des Alten Bundes half den Israeliten gegen ihre irdischen Feinde, die ihre Existenz bedrohten. Moses betete im Angesicht der Lade: „Erhebe dich, Herr, auf dass deine Feinde zerstieben und fliehen vor dir deine Gegner!“ (4 Mo 10,35) So, wie Gott durch die Lade des Alten Bundes den Israeliten gegen ihre Feinde half, so hilft er seinem Volk des Neuen Bundes durch seine neue Bundeslade Maria gegen seine Feinde, die es bedrohen. Beispiel: Als Europa 1571 durch die Osmanen bedroht war, haben die Katholiken im Rosenkranzgebet ihre Bundeslade Maria um Hilfe gerufen. Die Schlacht von Lepanto stand bevor, bei der die katholische Flotte der osmanischen militärisch weit unterlegen war und daher keine Chance hatte, zu siegen. Eigentlich aussichtslos. Europas Zukunft hing daher auf seidenem Faden. Doch in der Gegenwart der Lade des Neuen Bundes, die vom ganzen katholischen Volk im Rosenkranzgebet um Hilfe bestürmt wurde, besiegte die weit unterlegene katholische Flotte die osmanische, und Europa wurde vor der osmanischen Invasion gerettet!
Und so ist es kein Wunder, dass Satan die Lade des Neuen Bundes durch die antimarianischen Protestanten permanent angreift und bekämpft und sie durch sie so klein und gering und bedeutungslos wie möglich macht, und sie wegzuschwemmen versucht (siehe hier)! Doch nach Offb 12,16 wird ihm das nicht gelingen. Maria, die Neue Bundeslade, wird triumphieren!
Wir Katholiken halten an unserer Lade des Neuen Bundes, die uns Gott gegeben hat, fest. Sie ist so rein, kostbar und heilig, dass ihr eigentlicher Platz das Allerheiligste im Tempel des himmlischen Jerusalems ist! Wie die Israeliten sich die Bundeslade zunutze machten, so machen wir uns unsere Bundeslade ebenso zunutze. Mit ihr siegen wir in allen Schlachten Gottes, manchmal früher, manchmal später, je nach dem, wann wir sie „nutzen“ und wann nicht! Oft nutzen wir sie gegen unsere Feinde, die uns bedrohen, leider nicht, weil wir diese Personen als Feinde nicht erkennen, weil sie sich gut verbergen und tarnen! Das ist sehr tragisch!