Der Antimarianismus geht bei vielen Protestanten so weit, dass sie ihn auf Jesus Christus projizieren und daher bestimmte Jesus-Aussagen in den Evangelien entsprechend begreifen, und dann froh sind, uns gläubigen Katholiken sagen zu können: „Seht, selbst Jesus war gegen seine Mutter eingestellt!“ Letztlich aber beruht das alles nur auf oberflächlicher Schmalspur-Theologie. Eine dieser Bibelstellen, die dafür herhalten muss, ist Mk 3,31-35. Dort steht:
„Und es kamen seine Mutter und seine Brüder, blieben draußen stehen und schickten zu ihm, um ihn rufen zu lassen. Es umlagerte ihn eine Menge Volk, als man ihm sagte: ‚Siehe, deine Mutter und deine Brüder sind draußen und suchen dich.‘ Er antwortete ihnen: ‚Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?‘ Und er blickte auf die rings um ihn Sitzenden und sprach: ‚Seht meine Mutter und meine Brüder! Denn wer den Willen Gottes tut, der ist mir Bruder, Schwester und Mutter.'“
Hier sagen diese Protestanten, dass Jesus seinen Blick von seiner Mutter und seinen Brüdern ab- und seinen Jüngern und Jüngerinnen zuwenden und sich einzig zu ihnen als seinen Brüdern, Schwestern und Müttern bekennen würde. Er hätte Maria als Mutter abgewiesen und abgelehnt. Somit hätte Maria für Jesus keine Bedeutung gehabt, weshalb sie auch für uns keine Bedeutung haben dürfe. Und genau das ist besagte oberflächliche Schmalspur-Theologie! Wenden wir uns daher von dieser unbrauchbaren Theologie ab
und der tiefgründigen Theologie zu:
1. Ein solches Verhalten, welches diese Protestanten Jesus zuweisen, widerspricht dem Eltern-Gebot, mit dem jedes Kind von Gott dazu verpflichtet wird, Vater und Mutter zu verherrlichen: „Du sollst Vater und Mutter verherrlichen, damit du lange lebst in dem Lande, das der Herr, dein Gott, dir gibt.“ (2 Mo 20,12) Hätte Jesus seine Mutter als Mutter abgelehnt und abgewiesen und durch seine Jüngerinnen ersetzt und sie dadurch entehrt und erniedrigt, dann hätte er das Gebot gebrochen und damit schwer gesündigt, womit dann Gottes Wort Hebr 4,15, wonach Jesus ohne Sünde war, lügen würde. Da aber Gottes Wort Hebr 4,15 nicht lügt, wird Jesus seine Mutter nicht erniedrigt und ihr ihr Muttersein abgesprochen und sie durch seine Jüngerinnen ersetzt und damit entehrt und so das vierte Gebot gebrochen und damit gesündigt haben, sondern sie immerfort verherrlicht haben!
2. Jesus selbst bezeugt: „Denkt nicht, ich sei gekommen, das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen aufzuheben, sondern in Erfüllung zu bringen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, wird nicht ein einziges Jota oder ein einziges Häkchen vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.“ (Mt 5,17-18) Jesus sagte also selbst, dass er die Gebote vollständig erfüllt hat! Hätte Jesus seine Mutter als Mutter abgelehnt und abgewiesen und durch seine Jüngerinnen ersetzt und sie dadurch entehrt und erniedrigt, dann hätte er mit seinen Worten Mt 5,17-18 gelogen und in Anbetracht Punkt 1 somit doppelt schwer gesündigt. Da aber Gottes Wort Hebr 4,15 und Jesus Christus nicht lügen, wird er seine Mutter nicht erniedrigt und ihr ihr Muttersein abgesprochen und sie durch seine Jüngerinnen ersetzt und damit entehrt und so zwei Gebote gleichzeitig gebrochen und damit gesündigt haben, sondern sie immerfort verherrlicht haben!
3. Jesus sagte zu seinen Jüngern im Hinblick auf die Pharisäer: „Tut und befolgt darum alles, was sie euch sagen; aber nach ihren Werken richtet euch nicht. Denn sie reden zwar, handeln aber nicht danach.“ (Mt 23,3) Jesus fordert seine Jünger mit diesen Worten auf, alles zu befolgen, was ihnen die Pharisäer sagen, nämlich die mosaischen Gebote, und somit das Eltern-Gebot zu befolgen. Wird nun Jesus wie ein Pharisäer gewesen sein, der von den Menschen verlangt, dass sie das Eltern-Gebot erfüllen, während er es selbst gebrochen hat? Unmöglich! Deshalb wird er seine Mutter nicht erniedrigt und ihr ihr Muttersein abgesprochen und sie durch seine Jüngerinnen ersetzt und damit entehrt und so zwei Gebote gleichzeitig gebrochen und damit gesündigt haben, sondern sie immerfort verherrlicht haben!
4. Jesus sagte zu den Pharisäern: “Warum übertretet ihr selbst Gottes Gebot um eurer Überlieferung willen? Gott hat doch geboten: ‚Du sollst Vater und Mutter verherrlichen!‘, und: ‚Wer Vater oder Mutter schmäht, soll des Todes sterben‘. Ihr aber sagt: ‚Wer zu Vater oder Mutter sagt: Was dir von mir zugutekommen sollte, erkläre ich zur Opfergabe!‘, der braucht seinen Vater oder seine Mutter nicht mehr zu verherrlichen. So setzt ihr Gottes Gebot um eurer Überlieferung willen außer Kraft.” (Mt 15,1-6) Wird nun Jesus ein Super-Pharisäer gewesen sein, da er den Pharisäern hier etwas vorhielt, was er selbst getan hat? Unmöglich! Deshalb wird er seine Mutter nicht erniedrigt und ihr ihr Muttersein abgesprochen und sie durch seine Jüngerinnen ersetzt und damit entehrt und so zwei Gebote gleichzeitig gebrochen und damit gesündigt haben, sondern sie immerfort verherrlicht haben!
Wir sehen, dass das Eltern-Gebot, Gottes Wort Hebr 4,15 und Jesu eigene Worte unter Punkt 2, 3 und 4 es nicht erlauben, anzunehmen, dass er mit seiner Reaktion und seinen Worten Mk 3,31-35 seine Mutter als Mutter abgewiesen, ihr ihr Muttersein abgesprochen und sie durch seine Jüngerinnen ersetzt haben konnte. Er hat das besagte Gebot allzeit bis zur äußersten Neige erfüllt! Deshalb sind seine Reaktion und seine Worte Mk 3,31-35 gänzlich anders zu verstehen, als die antimarianischen Protestanten meinen. Und wie das im Lichte des bisher Dargelegten nun richtig zu verstehen ist, ist ganz einfach:
Die Mutter Jesu und seine Brüder wollten Jesus wieder sehen und mit ihm reden (Lk 8,19-20, Mt 12,46-47), was ja ganz normal ist, wenn ein geliebter Angehöriger einige oder längere Zeit fort war. Aus genau diesem Grund suchten sie das Haus auf, in dem sich Jesus befunden hat. Als man Jesus dann mitgeteilt hat, dass Draußen seine Mutter und seine Brüder stünden, die nach ihm verlangten, konnte er diese Situation nutzen und auf dieser entstandenen Basis, die ihre Ursache in der Liebe seiner Angehörigen zu ihm hatte, ansetzen und von hier aus jene Anwesenden, die nicht zu seiner Jüngerschar gehörten, geschickt auf seine anwesenden Jünger und Jüngerinnen verweisen, um sie dann über diese Jünger und Jüngerinnen zu motivieren, in ihre Fußstapfen zu treten und ihm so, wie sie, Jünger und Jüngerinnen und so geistige Brüder, Schwestern und Mütter zu werden. Christus wollte hier also nichts anderes, als neue Jünger und Jüngerinnen gewinnen! Um nichts anderes ging es ihm! Das bedeutet, dass Jesus jede Gelegenheit nutzte, um Jünger und Jüngerinnen zu gewinnen, und nicht,
um seine Mutter (grundlos) als Mutter abzulehnen! Sein Ziel war nicht, seine Mutter als Mutter abzulehnen, und damit Gottes Eltern-Gebot zu brechen und somit zu sündigen, sondern Seelen zu gewinnen! Und genau dafür bot sich ihm in diesem Fall die Situation mit seinen Angehörigen an, die ja erst aufgrund ihrer Liebe zu ihm diese Situation zu dieser direkten Missionierung ermöglicht haben! Ohne sie und ihre Liebe hätte Jesus die Anwesenden nicht einladen können, seine Jünger und Jüngerinnen zu werden! Ohne sie wäre diese Missionierung nicht möglich gewesen! Wie viele der besagten Anwesenden er nun Dank seiner Mutter und seinen Brüdern zu seinen Jüngern und Jüngerinnen machen konnte, teilt uns die Heilige Schrift nicht mit!
Wenn also Jesus die Anwesenden, die nicht zu seiner Jüngerschar gehörten, eingangs rhetorisch fragt: „Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?“ und sie anschließend auf seine geistigen Mütter und Brüder verweist, dann verweist er auf das Wichtigste: Den Willen Gottes tun! Denn genau dies war es ja, was seine Mutter erst zu seiner leiblichen Mutter gemacht hat: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort.“ (Lk 1,38) Dadurch, dass Maria als Gottes Magd immer den Willen Gottes tat, war sie allzeit Jesu geistige Mutter! Erst diese ihre geistige Mutterschaft hat es dann ermöglicht, dass sie seine leibliche Mutter wurde! Und so ist sie ihm im Gegensatz zu seinen Jüngerinnen doppelt Mutter, weshalb dann der Heilige Geist durch Elisabeth zu ihr sprach: „Selig, die geglaubt hat, dass in Erfüllung geht, was ihr gesagt worden ist vom Herrn.“ (Lk 1,45) Eine oberflächliche Schmalspur-Theologie nützt nichts! Mit ihr wird man biblisch nie weiterkommen, sondern stattdessen nur irreführende, wirre und der Heiligen Schrift widersprechende Lehren produzieren!