In Teilen des Protestantismus ist eine massive Werkegerechtigkeit zu verzeichnen, wie einst bei den Pharisäern. Denn dort tun Viele nichts frei aus dem Glauben, aus dem Herzen und aus einer Selbstverständlichkeit heraus, sondern weil das die Bibel und der biblische Buchstabe auf die eine oder andere Weise sagen:
1. Viele Protestanten beten das Vaterunser nur deshalb, weil es Christus aufgetragen hat, während viele andere von ihnen das Vaterunser nicht beten, weil in der Bibel nirgendwo buchstäblich geschrieben steht, dass irgendein Christ zur Zeit der Apostel das Vaterunser gebetet hätte. Würde das buchstäblich in der Bibel stehen, dann würden sie es beten.
2. Einige von ihnen knien sich beim Gebet nur deshalb hin, weil in der Bibel buchstäblich geschrieben steht, dass die Christen des 1. Jahrhunderts kniend gebetet haben. Würde das in der Bibel nicht geschrieben stehen, würden sie nicht kniend beten. Andere von ihnen knien sich beim Gebet nicht hin, weil es in der Bibel keine buchstäbliche Aufforderung dazu gibt. Würde in der Bibel eine buchstäbliche Aufforderung enthalten sein, dann würden sie sich beim Beten hinknien.
3. Viele von ihnen beten zu Jesus Christus, weil in der Bibel buchstäblich geschrieben steht, dass Stephanus zu Ihm gebetet hat. Würde das in der Bibel nicht geschrieben stehen, würden sie nicht zu Ihm beten. Manche andere hingegen beten zu Jesus Christus nicht, weil es in der Bibel dazu keine buchstäbliche Aufforderung gibt. Würde diese buchstäbliche Aufforderung in der Bibel stehen, dann würden sie zu Jesus Christus beten.
4. Viele der Freikirchler beten nicht zu Gott, dem Heiligen Geist, weil es in der Bibel dazu keine buchstäbliche Aufforderung gibt. Würde es dort eine geben, dann würden sie es tun. Andere beten nicht zu Gott, dem Heiligen Geist, weil nirgendwo in der Bibel buchstäblich bezeugt ist, dass irgendjemand speziell zu Gott, dem Heiligen Geist, gebetet hätte. Würde das in der Bibel buchstäblich bezeugt sein, dann würden sie zu ihm beten.
5. Die Freikirchler beten nicht zu Maria und den Heiligen, weil die Bibel keine buchstäbliche Aufforderung dazu erteilt. Würde sie buchstäblich dazu auffordern, dann würden sie es tun. Andere wiederum beten nicht zu Maria und den Heiligen, weil in der Bibel nirgendwo buchstäblich stünde, dass irgendjemand zu Maria und den Heiligen gebetet hätte. Würde das in der Bibel geschrieben stehen, dann würden auch sie es tun.
6. ALLE Protestanten glauben NUR deshalb an das Fürsprechertum Christi, weil es in der Bibel buchstäblich bezeichnet wird. Würde es in der Bibel nicht buchstäblich stehen, dann würden sie das nicht glauben, während wir Katholiken das trotzdem glauben würden. Viele von ihnen glauben nicht an den dreieinigen Gott, weil in der Bibel nirgendwo buchstäblich das Wort „Dreieinigkeit“ vorkommt. Würde dieses Wort buchstäblich in der Bibel vorkommen, dann würden sie an den dreieinigen Gott glauben.
Viele Protestanten praktizieren NICHTS aus dem Glauben, aus dem Herzen und aus einer Selbstverständlichkeit heraus, sondern, weil es auf die eine oder andere Weise buchstäblich in der Bibel steht. Das ist pure Werkegerechtigkeit, die ihre Ursache in SOLA SCRIPTRA hat. Uns Katholiken ist die Werkegerechtigkeit hingegen völlig fremd, weil wir kein SOLA SCRIPTURA kennen, sondern Schrift und lebendige, apostolische Tradition. Denn wir machen als Geistgläubige gemäß 2 Kor 3,6 und 1 Joh 2,27 alles in aller Selbstverständlichkeit aus dem Glauben, aus der Liebe und aus dem Geist heraus, und nicht aus einem MUSS und SOLL, weil das der biblische Buchstaben sagte.
Hier sieht man also, dass das protestantische Prinzip SOLA SCRIPTURA für jemanden, der ein freier Christ sein will, äußerst hinderlich ist, weil es verhindert, dass man gemäß dem Neuen Bund ein Geistgläubiger wird; stattdessen macht Sola Scriptura einen zum Buch- und Buchstabengläubigen, der alles nur deshalb tut, weil das buchstäblich in der Bibel geschrieben steht (oder im besseren Fall: weil es sich zumind. aus der Bibel ableiten lässt). Wir Katholiken hingegen sind im Heiligen Geist gemäß 2 Kor 3,6, 1 Joh 2,27 und Hes 36,27 mündig und frei geworden, weshalb wir alles aus aller Selbstverständlichkeit heraus tun, und nicht, weil uns das der biblische Buchstabe sagt. Unsere katholische, christliche Religion ist somit eine Religion des Heiligen Geistes, die protestantische Religion hingegen eine Buch- und Buchstabenreligion, wie der Islam, weshalb viele aus dem Islam konvertierte Menschen SOLA SCRIPTURA äußerst anziehend finden und daher lieber protestantisch (unfrei), als katholisch (frei) werden.